Hilfreiche grüne Apps für nachhaltige Entscheidungen

Hand aufs Display: Wieviele Apps hast du auf deinem Handy, die du am Anfang ganz sinnvoll fandst, die aber dann schnell ungenutzt zwischen all den anderen verschwanden? Im Folgenden möchte ich dir ein paar Apps vorstellen, die dir nicht nur unterwegs helfen können gesünder und nachhaltiger zu leben.

Ich war lange der Meinung, dass eigentlich nur die Taschenlampen-App und Google-Maps die einzigen wirklich wichtigen Apps auf meinem Handy sind. Natürlich sind dann noch ein paar andere für Wetter, Kommunikation und öffentliche Verkehrsmittel dazu gekommen. Immer wieder waren aber auch nutzlose „Speicherplatzräuber“ darunter. Ich möchte dir hier ein paar wirklich hilfreiche Apps für mehr Nachhaltigkeit im Camping-Alltag, aber auch darüber hinaus beschreiben. Sie helfen dir einfacher deinen eigenen Beitrag zu leisten. Alle hier vorgestellten Apps sind für Android und iOS geeignet.

Was ist drin in Lebensmitteln, Kosmetika und co?

Wir suchen die Natur, aber wissen häufig nicht wie natürlich unsere Lebensmittel und Kosmetika noch sind. Es zu wissen, ist nicht nur für unsere eigene Gesundheit wichtig. Gerade wenn du in der freien Natur, ohne Anschluss an die Kanalisation, bist, ist es wichtig, dass deine Kosmetika und Reinigungsmittel nur natürliche, biologisch abbaubare Inhaltsstoffe enthalten.

Die App CodeCheck hilft dir Mikroplastik in den Produkten zu entlarven. CodeCheck gehört zu den besten nachhaltigen Apps und wurde bereits über 4,5 Millionen Mal runtergeladen. Die unabhängige App funktioniert wie ein Strichcode-Scanner, mit dem du jedes Produkt überprüfen kannst, bevor es in deinem Einkaufswagen landet. Der Scan des Barcodes verrät dir zum Beispiel ob sich Parabene, Silikone, Palmöl oder Mikroplastik in deinem Duschgel oder Spülmittel befinden. Lebensmittel kannst du auf Zusatzstoffe, Palmöl, zu viel Zucker oder Fett prüfen. Zusätzliche Hinweise finden Menschen mit einer Laktoseintoleranz oder Glutenunverträglichkeit genauso wie Veganer oder Vegetarier. Die Datenbank wird fortlaufend erweitert. Neben Lebensmitteln und Kosmetika gibt es bereits Informationen zu Mode, Tierbedarf, Haushaltsartikeln und mehr. Mit dem Klima-Score kannst du dir jetzt sogar den CO2-Fußabdruck der Produkte anzeigen lassen. Über dein Profil kannst du CodeCheck nach deinen Bedürfnissen personalisieren. Zusätzlich findest du weiterführende (Shopping-)Links und redaktionelle Artikel mit mehr Informationen.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) stellt die App ToxFox zur Verfügung. Diese verwendet ebenfalls die Strichcodes von Kosmetika und Alltagsprodukten, um dir Angaben zu möglichen Schadstoffen anzuzeigen. Die Datenbank wird fortlaufend erweitert. Ist das Produkt noch nicht erfasst, so kann direkt per App eine Giftanfrage an den Hersteller oder den Händler geschickt werden. Derzeitig sind vor allem Kosmetikprodukte und Kinderspielzeug enthalten. Leider bewertet der ToxFox nicht alle möglichen Stoffe in den Produkten, sondern nur bestimmte Schadstoffgruppen wie hormonelle Schadstoffe und Nanopartikel.
Über 200 Stoffe in Produkten wurden bereits als „besonders besorgniserregend“ identifiziert und in die Liste der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aufgenommen. Ist einer dieser Stoffe in einem Gebrauchsgegenstand in einer Konzentration von über 0,1 Prozent enthalten, muss der Produktanbieter seine Kundschaft auf Anfrage darüber informieren. Die meisten Anbieter erfüllen ihre Auskunftspflicht derzeit nicht. Die App Scan4Chem des Umweltbundesamts (UBA) bietet Verbraucherinnen und Verbrauchern die Möglichkeit mittels Strichcode-Scan bereits vorhandene Informationen über besonders besorgniserregende Stoffe in Produkten abzurufen oder direkt Anfragen an die Produktanbieter zu stellen. Dies bedeutet: Je mehr Anwender sich beteiligen und Anfragen stellen, umso mehr Produktinformationen werden in der Datenbank enthalten sein. Den Anbietern wird zudem die Relevanz des Themas so bewusster gemacht. Im März 2021 waren bereits Informationen zu circa 35.000 Produkten enthalten. Ziel ist es, die App in ganz Europa zu verbreiten. Derzeitig ist sie bereits in 15 europäischen Ländern verfügbar.
Siegel gibt es viele, aber welche sind wirklich sinnvoll? Der Naturschutzbund (Nabu) bietet die ebenfalls kostenlose Siegel-Check App an. Durch abfotografieren des Siegels über die App wird es erkannt und mittels eines Ampelsystems angezeigt, ob das Produkt auf Basis des Siegels ökologisch sinnvoll oder verwerflich ist. Am Anfang ist so eine App vielleicht spannend, aber irgendwann kennst du die Siegel. Es gibt auch eine Web-Übersicht auf der du dich über alle enthaltenen Siegel informieren kannst.

Das Gute liegt oft so nah – nachhaltig einkaufen und essen gehen

Zuhause kennst du dich aus. Du weißt wann der nächste Wochenmarkt ist und in welchem Restaurant du gut und gerne isst. Aber wie findest du regionale und nachhaltige Angebote auf Reisen? Die folgenden Apps sollen dir dabei helfen:

Unter dem Motto „Gezielt suchen, gezielt finden“ hilft dir die RegioApp eine Umkreissuche zu regionalen Lebensmitteln und regionalem Essen durchzuführen. So findest du auch während deiner Reise ganz bequem Gastronomen und Gastronominnen, die mit regionalen Produkten kochen. Über Orte („Hamburg“) oder Produktgruppen („Backwaren“) kannst du nicht nur die regionale Gastronomie erforschen, sondern auch Hofläden, andere Direktvermarkter und Wochenmärkte finden. Die App besitzt eine eingebaute Navigation und Betriebsinformationen mit Öffnungszeiten.
Ähnlich wie RegioApp hilft dir Foodahoo nachhaltige Einkaufsmöglichkeiten (Läden, Märkte) in deiner Nähe zu finden. Es gibt drei Filtermöglichkeiten für die Suche: 15 Laden-Typen (z.B. Hofladen, Bäcker, Brauerei), 7 Bio-Siegel (z.B. Bioland, Demeter, Naturland) und 10 Produkt-Kategorien (z.B. Brot & Cerealien, Obst/Gemüse & Kräuter, Aufstriche & Honig). Nicht in jeder Region sind Treffer zu finden. Auch hier ist die Gruppe der Nutzer gefragt, die Datenbank fortlaufend mit ihren Lieblings-Läden zu erweitern. Derzeitig sind circa 11.000 Betriebe bundesweit enthalten.
Wenn du dich unterwegs schon mal gefragt hast, wo du den nächsten Laden mit Bio-Produkten findest: Bio123 hilft dir dabei, deutschlandweit, in Österreich und in der Schweiz. Die App nutzt deinen Standort und erstellt mittels einer Umkreissuche eine Liste mit umliegenden Bioläden und Öko-Märkten, sortiert nach Entfernung. Neben hilfreichen Informationen zu den Anbietern finden sich aktuelle Angebote und ein Einkaufszettel-Service zur Vorbestellung. Unter „Aktuelles“ findest du zudem aktuelle Beiträge rund um Bio, zum Beispiel in den Bereichen Energie & Technik, Natur & Umwelt, Mode & Kosmetik.
Auch die mehrfach preisgekrönte App Vanilla Bean setzt auf Nachhaltigkeit. Sie will dir helfen umweltfreundlicher und gesünder zu essen. Der Fokus liegt vor allem auf veganer Küche, doch mittels der Suchkriterien Bio-, Fairtrade- oder regionale Produkte, glutenfrei, Rohkost, vegetarische Küche und selbst Lokale mit Fleisch, hilft sie auch Vegetarierinnen und Vegetariern sowie Flexitariern und Flexitarierinnen umweltbewusster zu essen. Gestartet ist die App zunächst als Restaurantführer, jetzt bietet sie auch die Möglichkeit sich vegane Lebensmittel direkt nachhause liefern zu lassen. Und: die App nützt dir nicht nur auf Reisen innerhalb Deutschlands, sondern auch in Österreich, der Schweiz, den USA, Großbritannien und Frankreich.
Gestartet 1999 ist HappyCow der Dinosaurier unter den veganen und vegetarischen Restaurantführern. Weltweit findest du mit der App vegetarische, vegane oder glutenfreie Restaurants, die du über Google eventuell gar nicht findest. Sehr hilfreich: du kannst schon vor deiner Reise alle Favoriten (Restaurants, Cafés, Geschäfte, Spas) vor Ort abspeichern, die für dich interessant sind. Angegeben werden Informationen wie Wegbeschreibung und Öffnungszeiten sowie Reviews und Fotos. Wenn du magst, kannst du über HappyCow sogar mit Veggies aus deiner Umgebung Kontakt aufnehmen.

In der Webversion kann man kostenfrei nach Restaurants suchen. Die HappyCow App ist jedoch Im Gegensatz zu den anderen hier beschriebenen Apps für ein paar Euro runterzuladen. Eine Investition, die sich für dich jedoch lohnen kann.

Grüne Apps für besseres Reisen

Auch wenn du mit dem eigenen Camper unterwegs sein solltest, vor Ort ist es nicht nur nachhaltiger sich mit den Öffis oder dem Fahrrad zu bewegen, sondern du kannst so auch viel besser die Gegend erkunden.

Jeder kennt diese nervige Suche nach der richtigen Verbindung im Dschungel des öffentlichen Nahverkehrs, gerade in fremden Städten. Die App Moovit ist dir weltweit ein guter Begleiter, um in der urbanen Mobilität flexibel zu sein. Sie zeigt dir die beste Verbindung unter Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, Sharing-Angebote und Fahrradrouten. Du erhältst Zug- und Buszeiten, Karten und Fahrpläne in Echtzeit, damit du deine Fahrt sicher planen kannst. In Echtzeit kannst du deine Fahrt verfolgen und Moovit sagt dir Bescheid, wann du aus- oder umsteigen musst.
Du möchtest eine Stadt mit dem Fahrrad erkunden, hast aber keins dabei? Mit nextbike kannst du in inzwischen über 300 Städten in mehr als 25 Ländern auf vier Kontinenten Leihfahrräder finden. Nach der Tour müssen die Fahrräder immer zurück zu einer Station oder in eine definierte Flexzone gebracht werden. Der Download der App und die Registrierung sind kostenlos. Es gibt einen Basis- und einen Monatstarif. Wenig beliebt bei den App-Nutzern ist das Fahrradverleihsystem Call a Bike der Deutschen Bahn. Positiv ist das große deutschlandweite Angebot in über 70 Städten. Allerdings werden häufig die veralteten, wenig gepflegten Räder sowie Probleme beim Ausleihen und Zurückgeben bemängelt. Die Fahrräder werden an festen Stationen abgegeben. Es gibt drei Tarifstufen.

Schöne Orte finden leicht gemacht

Viele von uns suchen die unberührte Natur und vielleicht auch etwas Einsamkeit. Es wird zunehmend schwerer diese Orte zu finden, teilweise weil schon vorher welche da waren, die sie in Teilen zerstört haben. Es liegt daher an uns allen ob wir die Plätze, die wir suchen auch in Zukunft finden und genießen können – egal ob mit oder ohne App. Es gilt dafür nur einige wenige Grundregeln zu beachten:

Nimm deinen Müll mit

Verlasse den Platz wie vorgefunden oder sogar besser

Tummele dich nicht mit zu vielen anderen Campern auf einem Platz, fahre im Zweifel lieber etwas weiter

Nimm Rücksicht auf deine Mitmenschen, egal ob Camper oder Anwohner

Richte dich nicht ein wie auf einem Campingplatz mit Tischen und Stühlen etc. sondern lasse den Platz so unberührt wie möglich.

Wo ist ein schöner Ort zum Entspannen, zum Übernachten oder vielleicht nur für ein Picknick zwischendurch? Fragen, die du dir auf deiner Reise sicherlich öfter stellst. Wie ich auch, nutzen Immer mehr Camper, die unabhängig von Campingplätzen sind, die App park4night. Mittels Standorterkennung kannst du dir alle Plätze in der Nähe anzeigen lassen, die von der Nutzer-Community eingepflegt worden. Und dies sind überraschend viele, weltweit schon mehr als 80.000 Plätze. Die Handhabung ist sehr einfach. Mit den umfangreichen Filtermöglichkeiten kannst du wählen, welchen Stellplatz du bevorzugst. So kann nach der Sternebewertung und nach Ort und Platztypen (zum Beispiel kostenlos oder kostenpflichtig, Picknickplatz, auf dem Bauernhof, in der Natur) gefiltert werden. Mit der kostenpflichtigen Version (1,99 Euro monatlich oder 9,99 Euro jährlich) kannst du die App auch offline benutzen, es kann nach Dienstleistungen (zum Beispiel Strom, Bäckerei, öffentliche Toilette) oder Aktivitäten (zum Beispiel Bademöglichkeiten, Angeln, Fahrradtouren) in der Nähe gefiltert werden und Routen können im Voraus geplant werden mit allen Dienstleistungen und Orten auf dem Weg.
Die StayFree Vanlife App ist eine Art Facebook für die „schönsten Vanlife-Spots überall auf der Welt“ und richtet sich explizit an verantwortungsbewusste Vanlifer. Die Nutzer legen ein Profil an in dem sie mehr über sich, ihren Van und ihre Erlebnisse erzählen können. Du kannst die Beschreibungen und Bewertungen deiner Lieblingsplätze öffentlich oder nur mit deinen Freunden teilen. Für die Suche nach dem richtigen Platz, bietet auch diese App dir einige Filtermöglichkeiten. Die App enthält explizite Hinweise auf achtsames Reisen. Ziel ist es eine grüne Community aufzubauen, die sich gegenseitig dabei unterstützt wilde Camping-Plätze sauber und frei von Müll zu halten. Du kannst dein Clean-Up der von dir besuchten Plätze mit Fotos dokumentieren und mit der Gemeinschaft teilen, um so andere zu motivieren es ebenfalls zu tun.
Ein etwas anderer Stellplatzführer für Naturliebhaber ist Landvergnügen mit Stellplätzen auf Bauernhöfen. Für die Nutzung der App ist eine Jahres-Mitgliedschaft für 49,90 Euro notwendig. Für die Gebühr erhältst du einen Ausweis, eine Vignette, das gleichnamige Buch mit allen Gastgebern und den notwendigen Zugangsdaten für die App. Die Vignette dient quasi als Eintrittskarte für die kostenfreien Stellplätze. Viele der Bauern, Braumeister, Käser oder Winzer bieten ihre Produkte zum Kauf an, so dass ihr ganz einfach regional einkaufen könnt und die Produzenten auch noch persönlich kennenlernt. Nachteile: du darfst nur 24 Stunden bleiben, das Buch ist häufig ausverkauft, so dass früh vorreserviert werden sollte und nur autarke Wohnmobilreisende können gratis übernachten. Von vormals 34,90 Euro steigt der Preis 2022 um mehr als 40 Prozent. Sollten sanitäre Anlagen benötigt werden, so ist das vorher abzufragen und eventuell zu bezahlen. Mir fehlen Bilder von den teilnehmenden Höfen im Buch, diese würden mir bei der Auswahl sehr helfen. Ähnlich wie Landvergnügen in Deutschland funktioniert der digitale Stellplatzführer Schau aufs Land in Österreich. Für den gleichen Preis einer Jahresvignette findest du idyllische und naturnahe Stellplätze für eine Nacht direkt auf Bauernhöfen, Weingütern und Manufakturen, denen das Thema Nachhaltigkeit am Herzen liegt. Mehr zu den verschiedenen Möglichkeiten bei privaten Anbietern zu übernachten findest du hier.

Tipp für die ganz Abenteuerlustigen

Du willst Neues entdecken, Plätze, die noch nicht verzeichnet sind? Dann versuche es mit der Satelliten- und auch Gelände-Ansicht von Google Maps. Hier kannst du Feldwege und Plätze entdecken, die eventuell für dich geeignet sind. Ich habe selbst schon großartige Plätze für die Nacht gefunden. Natürlich gelten hier immer die oben genannten Grundregeln ebenso wie eventuelle länderspezifische Ge- und Verbote.

Die Satellitenansicht von Google Maps hilft dir beim Entdecken neuer Plätze (Bild: Grüner Campen)

Wenn nicht die Natur, sondern der Müll wild ist

Klar, den eigenen Müll gilt es immer mitzunehmen, gerne auch Fremdmüll im Rahmen einer Clean-Up-Aktion. Aber was ist, wenn ihr eine größere wilde Müllkippe findet oder Schäden an Radwegen oder Straßenschildern findet? Hier hilft die App Müllweg! DE. Ohne dich vorher zu registrieren kannst du mit der App wilde Müllkippen deutschlandweit automatisch per Mail an die zuständige Behörde melden. Mittels einer vorbereiteten Mail mit den Ortsangaben, welche du mit einer näheren Beschreibung der Art des Fundes sowie Fotos ergänzen kannst, sendest du die Informationen vertraulich und persönlich an die zuständige Gemeinde.

Fazit

Es gibt auf Reisen neben der Taschenlampen- und der Navigations-App andere sinnvolle Apps. Manche helfen das Leben nachhaltiger zu gestalten.